Lernwerkstatt

Projekte in einer
Lernwerkstatt

Wie einfach Projektarbeit sein kann

Einzelarbeitsplatz

Projektarbeit in der Lernwerkstatt als Selbstbildungsprozess

Thema Fahrrad

Das Projekt

bildet einen pädagogischen Schwerpunkt für viele Kindertagesstätten, um Bildung zu transportieren. Wie Projekte in Lernumgebungen integriert werden können und somit selbstbildende Prozesse stattfinden, soll folgendes Beispiel zeigen.

Thema Krankenhaus

Lena ist unglücklich mit dem Fahrrad gestürzt, hat sich verletzt und kann heute nicht in den Kindergarten kommen. Die Erzieherin greift das Thema auf und erzählt den Kindern, warum Lena heute nicht im Kindergarten sein kann. Daraus entsteht unter den Kindern eine hitzige Debatte, die von der Erzieherin in Form eines Brainstormings aufgezeichnet wird. Einige Kinder wollen wissen, wie es Lena geht und ob sie verletzt ist, während andere darüber sprechen, wie oft sie selbst schon mit dem Fahrrad oder Roller gefallen sind und welche Verletzungen sie davon getragen haben. Es wird über viele Themen gesprochen, auch das Thema „Krankenhaus“ wird verbalisiert.

Projektbeginn

Zu Projektbeginn beginnt die Erzieherin zunächst einmal gemeinsam mit den Kindern, die Puppenecke neu zu gestalten. Hier gehören nun Arztmaterialien und Verbandskästen hinein. In einer vorbereiteten Umgebung wird alles gut aufbereitet präsentiert. „In einem Krankenhaus müssen die Materialien auch alle auf ihrem Platz liegen, damit der Arzt sie wiederfinden kann, wenn er sie benötigt“. Das war ein guter Einstieg für die vorbereitete Umgebung und das Besprechen einiger Regeln bezüglich der Materialien.
In der Puppenecke werden personelle Kompetenzen der Kinder weiterentwickelt, dennoch ist sie für den Schwerpunkt Rollenspiele und soziales Lernen vorgesehen.
In einer mobilen, selbstbildenden Lernumgebung geht es vornehmlich um das selbsttätige Handeln, das konzentrierte Arbeiten und  das ungestörte Aneignen von Kompetenzen.
In diesem Fall wurde die mobile, selbstbildende Lernumgebung folgendermaßen eingerichtet:
Beim Betrachten der erstellten Notizen stellte sich heraus, dass viele Kinder der Gruppe etwas zum Thema Fahrrad beizutragen hatten. Einige konnten demnach schon Fahrrad fahren und andere noch nicht. Niklas fragte sich beispielsweise, wie er die Stützräder von seinem Fahrrad abmachen konnte, damit er endlich wie ein großer Junge Fahrrad fahren kann.

Themenschwerpunkte


Ein großer Themenschwerpunkt wurde zunächst für den Bereich „Technik“ (Naturwissenschaften) eingerichtet. Hierzu wurde ein Bereich  in einer Gruppenraumecke geschaffen. Zu diesem Zweck wurden zwei Paravents installiert, die als Raumtrenner dienten. Desweiteren schaffte man Regale in diesen Bereich. Die Regale wurde mit allem ausgestattet, was das Thema Fahrrad zu bieten hat. Die vorbereiteten Materialien bestanden darin, Teile eines Fahrrades zu reparieren, indem die Kinder die Möglichkeit bekamen, ein komplettes Fahrrad oder Teile davon auseinanderzunehmen und wieder zusammen zu schrauben. Es wurden 6 Teilbilder des Fahrrades gemacht und jeweils auf Din A 4 ausgedruckt. Jedes dieser Teile zeigte einen großen Ausschnitt davon, was sich z.B. alles am Lenker, am Vorderrad, am Hinterrad, in der Mitte und am Gepäckträger befindet. Ein Foto zeigte das komplette Fahrrad. Die Kinder konnten vergleichen, wiedererkennen und zuordnen, um mit dem entsprechenden Material  beispielsweise die Klingel anzubauen, das Licht wieder an seinen angestammten Platz zu bringen oder die Funktionen der Pedalen zu prüfen und sie an- und abzuschrauben.

Bedürfnisorientierung


Für Niklas gab es eine Möglichkeit selbstständig die Stützräder eines gespendeten Fahrrades mit entsprechendem Werkzeug zu entfernen. Auch die „Übungen des täglichen Lebens“ fehlten nicht, da ein weiterer Einzelarbeitsplatz mit Flickzeug, Luftpumpen, Schläuchen und Nadeln ausgestattet wurde. Hierzu gab es eine visualisierte Handlungsanweisung, die das Reparieren eines Schlauches mit wenigen Handlungsanweisungen verdeutlichte. Die Kinder bekamen die Möglichkeit selbsttätig einen Schlauch zu flicken. Welche Handlungsschritte und Lernerfolge in dieser Aufgabe stecken, wird deutlich, wenn man selbst schon mal versucht hat, ein Fahrrad zu flicken. In einer anderen Ecke war ein kompletter Fahrradreifen zu finden. Bei diesem durften einzelne Kinder versuchen, den Mantel mit entsprechenden Werkzeugen abzunehmen und wieder auf die Felge zu bekommen, um ihn anschließend aufzupumpen. Ein weiteres vorbereitetes Material waren Schlösser zum Verschließen eines Fahrrades in verschiedenen Variationen. Es gab Schlösser mit Vorhängeschlössern, Schlösser zum „Zuklicken“, schwere Schlösser, leichte Schlösser und Zahlenschlösser. Die Aufgabe der Kinder hier war es, die richtigen Schlüssel in das passende Schloss zu stecken und es dann wieder zu öffnen. Hierbei verinnerlichten die Kinder viele unterschiedliche motorische Bewegungsmuster. Neben den kognitiven Prozessen, sich eine Zahlenfolge für das Zahlenschloss zu merken oder zu wissen, welcher Schlüssel in welches Schloss passt. Diese Liste mit den Ideen der Kinder lässt sich endlos weiterführen. Das entscheidende hierbei ist jedoch, dass jedes Kind die Möglichkeit hatte, sich seinem Thema zu widmen und sich damit konzentriert und selbsttätig auseinander zu setzen, um seinen eigenen Lernweg zu finden. Dies geschah nach Einhaltung der Regeln und nach den beschriebenen Arbeitsprinzipien.

Projekte als vielfältige Bildungsbereiche


Das Fahrrad hatte  jedoch noch mehr zu bieten. Es bot sich für naturwissenschaftliche Experimente an. „Warum blubbert das Wasser, wenn  sich ein Loch im Schlauch befindet, oder wieso kann das Licht eines Fahrrades nur beim Fahren leuchten“. Hierfür wurde eine naturwissenschaftliche Ecke errichtet. In diesen Experimenten ging es vorrangig darum, dass das Kind ins explorierende Handeln gerät. Antworten auf diese Fragen waren eher nebensächlich.
Auch im Schriftsprachbereich konnte das Fahrrad punkten. Durch Piktogramme oder Bilder des Straßenverkehrs, die mit den entsprechenden Worten (z.B. Auto, Ampel oder Fahrrad) gekennzeichnet sind, bekam das Kind einen ersten Eindruck von Schriftsprache und Anlauten. Es hatte die Möglichkeit, die Wörter mit einer Schreibmaschine nachzuschreiben oder mit Stempeln nach zu stempeln. Es wurden auch Arbeitsblätter angefertigt, die z.B. Ampeln oder Verkehrsschilder zeigten. Zu diesen Arbeitsblättern gehörten entsprechende Fotos, die das Verkehrsschild oder die Ampel in ihrem Original zeigten. Die Kinder konnten dann Farben zuordnen und die Ampel oder Verkehrsschilder ihren Fähigkeiten entsprechend ausmalen. Es wurden erste Vorläuferferigkeiten zum adäquaten Umgang mit dem Stift gemacht, die für das spätere Schreiben lernen unerlässlich sind. Zudem bekamen die Kinder auch die Möglichkeit, die Bilder und Piktogramme mit besonderen Stiften und Federn nachzuschreiben oder auszumalen. Dies erhöhte die Motivation der Kinder einen Stift in die Hand zu nehmen und sich dem Thema Schrift zu nähern.
Auch im mathematischen Bereich konnten die Kinder Erfahrungen sammeln. Niklas hat sich beispielsweise intensiv mit dem mathematischen Bereich auseinandergesetzt, weil er wissen wollte, wie weit ein Reifen mit einer Umdrehung kommt. Es ist selbstständig auf die Idee gekommen, den Reifen an einer Stelle zu markieren, die Übereinstimmung auf dem Boden zu markieren und bei vollem Umfang des Reifens einen erneuten Strich zu ziehen. Dann maß er es mit dem Maßband nach und verglich den Weg mit seiner eigenen Körpergröße und anderen Maßen und Längen.

Experiment Licht

 

 

Welche Materialien?

Mikroskop

Welche Materialien haben sich bewährt und was bedeutet Fehlerkontrolle?

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Was muss ich tun?

Aufgabe der Erzieherinnen

Welche Aufgaben haben die Erzieherinnen in einer Lernwerkstatt?

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Lernwerkstatt einrichten?

vorbereitete Umgebung

Wie richte ich eine Lernwerkstatt ein und wie kann sie aussehen?

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Lernwerkstatt
Sandwanne

Wo liegen die Vorteile?

Warum lohnt es sich eine Lernwerkstatt einzurichten?

Fahrrad

Projekte integrieren?

Wie lassen sich Projekte in Lernwerkstätten integrieren?

Schrank mit Materialien

Welche Themen?

Wie schaffe ich es alle Kinder zum Lernen zu motivieren?